das Wort „Rezession“ ist derzeit wieder häufiger in den Medien zu lesen. Besonders in Deutschland gibt es Anzeichen, dass die Wirtschaft weiterhin schwächelt. So sank der Einkaufsmanagerindex für Industrie und Dienstleister im August überraschend stark, der Index gilt als Indikator für die wirtschaftliche Gesundheit einer Region. Für die Vereinigten Staaten sind die Experten zwar optimistischer, aber auch da gibt es Stimmen, die befürchten, dass die US-Wirtschaft in eine Rezession abgleiten könnte. Einen kleinen Vorgeschmack darauf gab es Anfang des Monats, als die Aktienmärkte so stark nachgaben wie schon seit langem nicht mehr. Der Finanzdienstleister Bloomberg sprach sogar vom „Manic Monday“.
Wann die nächste globale Rezession und damit der nächste deutliche Börsenabschwung kommen wird, ist ungewiss. Wenn es jedoch soweit ist, wird das eintreten, was Warren Buffett einst mit blumigen Worten wie folgt beschrieben hat: „Die Flut hebt alle Boote an – erst bei Ebbe erkennt man, wer nackt geschwommen ist.“ Die Botschaft für Anleger ist eindeutig. Es gilt, die „Nacktbader“ zu meiden und auf Unternehmen zu setzen, die mit Badehose und vielleicht sogar mit einem dicken Rettungsring ausgestattet sind. Ein paar Beispiele aus dem boerse.de-Aktienfonds inklusive einer Rückschau, wie sie sich jeweils in der Vergangenheit geschlagen haben:
TJX Companies – Schnäppchenjagd auch in Krisenzeiten
TJX Companies betreibt weltweit eine Vielzahl von Discount-Einzelhandelsgeschäften. Das Unternehmen bietet hochwertige Markenprodukte zu deutlich reduzierten Preisen an. Der Handels-Champion kauft dabei seine Waren oft direkt bei Herstellern oder Einzelhändlern, die Überbestände haben, Lagerbestände reduzieren oder Saisonartikel loswerden möchten. Diese Artikel werden dann in den Geschäften von TJX zu einem Bruchteil des ursprünglichen Einzelhandelspreises angeboten.
Das Einkaufserlebnis in TJX-Geschäften wie hierzulande TK Maxx wird oft als „Schatzsuche“ beschrieben. Da das Sortiment häufig wechselt und immer wieder neue Marken und Produkte zu finden sind, zieht es Kunden an, die gerne nach besonderen Schnäppchen suchen. Dies schafft eine hohe Kundenbindung, da Käufer regelmäßig in die Geschäfte zurückkehren, um neue Angebote zu entdecken. Und das auch – oder gerade – in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.
Während der globalen Finanzkrise von 2007 bis 2009, als die großen Industrienationen ihre schwersten Rezessionen seit der Großen Depression in den 1930er-Jahren durchlitten und Millionen von Menschen ihre Arbeitsplätze verloren, legten Umsatz und Gewinn von TJX Companies zu. In der jüngeren Vergangenheit gab es zwar im Corona-Jahr 2020 eine Delle durch Ladenschließungen, aber bereits 2021 hatte sich das Geschäft wieder mehr als erholt. Zur Freude der Aktionäre trug das Unternehmen definitiv eine Badehose: Innerhalb der vergangenen Dekade legte der Kurs im Mittel um 14,4% p.a. zu.
Visa – verdient auch in Krisen immer mit
Visa stellt ein globales Zahlungsnetzwerk bereit, das Banken, Händler und Verbraucher miteinander verbindet. Der Finanzdienstleister-Champion generiert Einnahmen hauptsächlich durch Transaktionsgebühren, die bei jedem Zahlungsvorgang erhoben werden, sowie durch Lizenzgebühren, die von Finanzinstituten für die Nutzung der Marke gezahlt werden. Visa ist in über 200 Ländern und Regionen aktiv, was es zu einem der am meisten akzeptierten Zahlungssysteme weltweit macht.
Das hier ebenfalls mit Badehose geschwommen wird, zeigt wiederum der Blick in den Rückspiegel: Allgemein gingen die Konsumausgaben während der Finanzkrise von 2007 bis 2009 zurück, der Trend zum bargeldlosen Bezahlen wuchs jedoch weiter, da Online-Einkäufe immer beliebter wurden. Auch bei Visa stiegen die Erlöse und Gewinne in dem genannten Zeitraum. Der Finanzdienstleister profitierte ebenfalls während der Corona-Pandemie, da sein Netzwerk die Zunahme von E-Commerce-Transaktionen unterstützte. In den vergangenen zehn Jahren legte der Kurs der Aktie im Durchschnitt um 16,5% per annum zu.
Berkshire Hathaway – der weiße Ritter in der Krise
Berkshire Hathaway ist eine Holding, die eine Vielzahl von Geschäften in unterschiedlichen Branchen unter ihrem Dach vereint, darunter Versicherungen, Energieversorger und Eisenbahngesellschaften. Das Unternehmen ist darüber hinaus auch für seine bedeutenden Investitionen in börsennotierte Firmen wie Apple und Coca-Cola bekannt. Unter der Führung von Warren Buffett verfolgt der Investment-Champion eine langfristige Strategie, die auf den Erwerb von Unternehmen mit soliden Geschäftsmodellen und stabilen Cashflows abzielt.
Berkshire Hathaway trägt nicht nur eine Badehose, sondern auch einen Rettungsring. Denn Warren Buffett gelingt es, immer dann auf einer hohen Cash-Position zu sitzen, wenn anderen das Geld ausgeht. So nutzte der Superinvestor die Finanzkrise, um lukrative Anlagen zu tätigen. Im September 2008 investierte Berkshire Hathaway fünf Milliarden US-Dollar in Vorzugsaktien von Goldman Sachs mit einem garantierten jährlichen Dividendenertrag von 10%. Diese Transaktion beinhaltete auch das Recht, weitere Anteilsscheine zu einem festgelegten Preis zu erwerben, was sich nach der Markterholung als äußerst lukrativ erwies. Zu ähnlichen Konditionen wurden drei Milliarden US-Dollar in Vorzugsaktien von General Electric investiert.
Momentan sitzt Warren Buffett wieder auf einer Cash-Position in Rekordhöhe, bereit „gierig zu sein, wenn andere in Panik verfallen“. Aktionäre von Berkshire Hathaway verbuchten innerhalb der vergangenen Dekade einen Kursgewinn in Höhe von 13,0% p.a.
Unternehmen „mit Badehose“ für den Vermögensaufbau
Wirtschaftliche Auf- und Abschwünge kommen wie Ebbe und Flut. Entscheidend für den langfristigen Erfolg an der Börse ist es, stets auf qualitativ hochwertige Firmen zu setzen, die nicht nur in guten Zeiten bestehen können, sondern auch in schwierigen Phasen Stärke zeigen oder die sogar von Krisen profitieren. Der
boerse.de-Aktienfonds investiert in 33 widerstandsfähige Unternehmen, darunter auch die hier vorgestellten Champions TJX Companies, Visa und Berkshire Hathaway.
Die Qualität eines Unternehmens ermitteln wir mittels der boerse.de-Performance-Analyse, denn langfristig folgt der fundamentalen Stärke einer Firma stets der Kurs. Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie dieses Verfahren Top-Investments identifiziert, empfehle ich Ihnen das
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Ihr
Heiko Rahlfs
boerse.de Vermögensverwaltung