vor 30 Jahren gründete Jeff Bezos Amazon in seiner Garage als Internetbuchhandlung. Heute zählt der Technologie-Champion zu den wertvollsten Unternehmen der Welt, und die Aktie erwies sich als äußerst lukrativ für Anleger. Doch was genau macht das Unternehmen so erfolgreich? Die Antwort ist einfach: Der Schlüssel zum Triumphzug von Amazon liegt im Plattform-Geschäftsmodell.
Das „Amazon-Schwungrad“ Ziel einer Plattform ist es, Menschen zusammenzubringen – weil sie Interessen teilen oder bestimmte Angebote bzw. Kunden suchen. Je mehr Konsumenten sich auf den Marktplätzen tummeln, desto mehr Produzenten stellen ihr Angebot dort ein – und umgekehrt. Dadurch entsteht der sogenannte Netzwerkeffekt. Das bedeutet: Je mehr User die Plattform aufsuchen, desto nützlicher wird sie für jeden einzelnen. Und damit auch umso wertvoller.
Jeff Bezos bezeichnet dies als „Amazon-Schwungrad“. Dominiert ein erfolgreicher Plattform-Player einen Markt, greift letztlich das The-Winner-takes-it-all-Prinzip. Mitbewerber haben dann kaum eine Chance, eine ähnliche Gewichtsklasse zu erreichen. Eine solche Dynamik führt zu entsprechend positiven Bewertungen an der Börse. Im Durchschnitt legte der Kurs von Amazon in der vergangenen Dekade um 28,4% p.a. zu. Natürlich gibt es etliche weitere Unternehmen, die von Plattformen profitieren:
Microsoft und Intuit – erfolgreiche Plattform-Strategien im Softwarebereich Mit Produkten wie Azure (Cloud-Computing-Plattform) und dem Microsoft Store bietet Microsoft Dienste an, die Unternehmen und Einzelpersonen weltweit verbinden – und an den Software-Champion binden. Microsoft kaufte zudem 2016 im Zuge des bislang größten Deals der Firmengeschichte für 26,2 Milliarden Dollar das soziale Netzwerk LinkedIn, ein Forum für beruflich orientierte Nutzer. Die Plattform hatte zum Zeitpunkt der Akquisition 433 Millionen Teilnehmer, mit mittlerweile über 850 Millionen Mitgliedern ist LinkedIn jetzt das größte berufliche Netzwerk der Welt. Für Microsoft lässt sich das auf vielfältige Weise monetarisieren: über Daten, Werbung und Premium-Abonnements. Zum Wohle der Aktionäre: 27,3% p.a. legte die Aktie in den vergangenen zehn Jahren im Mittel zu.
Hierzulande weniger bekannt, aber ebenfalls sehr erfolgreich ist ein weiterer Software-Champion: Intuit. Das amerikanische Unternehmen bietet verschiedenste Softwarelösungen für Buchhaltung, Steuererklärungen und die Verwaltung der eigenen Finanzen an. Die Dienste ergänzen sich jeweils und bilden eine ganzheitliche Plattform. Es zahlt sich also für Kunden häufig aus, mehrere Produkte von Intuit zu nutzen. Durch die wachsende Nutzerbasis und das steigende Transaktionsvolumen kann das Unternehmen Skaleneffekte nutzen, um die Kosten pro Transaktion zu senken und gleichzeitig die Qualität seiner Dienstleistungen zu verbessern. Außerdem erhält der Software-Anbieter eine Vielzahl an Finanz- und Geschäftsdaten und bindet Kunden langfristig an sich. Erklärte Mission von Intuit ist es, den Wohlstand rund um die Welt zu fördern – bei den Aktionären gelang das in der vergangenen Dekade mit 23,1% p.a. hervorragend.
Alphabet und Apple – dominierende Kräfte im digitalen Ökosystem Alphabet betreibt ebenfalls mehrere Plattformen, zunächst fällt natürlich die Suchmaschine Google ein. Mehr Nutzer führen zu mehr Daten, die die Ergebnisse verbessern, was wiederum mehr Nutzer anzieht. Wer nutzt heute schon noch eine andere Suchmaschine? Auf dem gleichen Netzwerk-Prinzip basiert auch die Sparte YouTube: Mehr Content-Ersteller ziehen mehr Zuschauer an und umgekehrt, was die Plattform wertvoller für beide Gruppen macht. Und letztlich erhöhen mehr Werbetreibende und Nutzer die Relevanz und Qualität der Anzeigen. Alphabet verdient immer mit – und damit auch die Anleger, die seit 2014 22,0% Kursgewinn p.a. verbuchen konnten.
Natürlich gehört auch Apple zu den Profiteuren von Plattformen. In Anwendungen wie den App Store, iCloud oder Apple Music werden nahtlos Hardware, Software und Dienstleistungen integriert und Nutzern ein einzigartiges Ökosystem geboten. Zum Nutzen der Firma aus Cupertino natürlich – und letztendlich für die Investoren. 23,6% per annum legte die Apple-Aktie innerhalb der vergangenen zehn Jahre zu. Netzwerkeffekte lassen sich aber auch woanders ausmachen, denn:
Mastercard und Visa – elektronische Zahlungssystem als Plattform Virtuelle Plattformen gab es bereits vor der Verbreitung des Internets. Zum Beispiel gibt es elektronische Zahlungssysteme (wie die unserer Kreditkarten-Champions Visa oder MasterCard) schon seit längerer Zeit. Diese Plattformen ermöglichen Zahlungen zwischen Händlern und Verbrauchern.
Vielleicht überraschend für Sie: Beide Unternehmen geben weder Karten aus noch bieten sie Kredite an. Beide Unternehmen räumen den Banken lediglich das Recht ein, ihr Logo auf Kreditkarten zu drucken und die Zahlungen dann über ihre Netzwerke laufen zu lassen. Es ist nahezu ausgeschlossen, dass diese Netzwerke – an Millionen Händler und Kunden angeschlossen sind – nachgebaut werden können. Entsprechend entwickelten sich die Bewertungen an der Börse. Die Aktie von Mastercard legte innerhalb der vergangenen Dekade um 19,5% p.a. zu, die Aktie von Visa um 17,1% p.a.
Plattform-Unternehmen für den Vermögensaufbau Sie sehen: Das Plattform-Schwungrad kann zu überdurchschnittlichen wirtschaftlichen Erfolgen führen. Dabei kann die Marktdominanz nur schwer von Konkurrenten geknackt werden. Dies ermöglicht stabile oder wachsende Gewinnmargen, selbst in Zeiten hoher Inflation oder wirtschaftlicher Abschwünge, was sich letztlich in entsprechend positiven Bewertungen an der Börse ummünzt. Aus diesem Grund gehören Alphabet, Amazon, Apple, Microsoft, Mastercard, Visa und Intuit zu den 33 Champions im
boerse.de-Aktienfonds, der als Champions-Fonds für den Vermögensaufbau konzipiert wurde.
Herausgefiltert werden diese (und weitere fantastische) Champions mittels der boerse.de-Performance-Analyse. Wer gern mehr darüber erfahren möchte, wie dieses Verfahren schon seit mehr als zwei Jahrzehnten Top-Investments identifiziert, findet umfangreiche Erläuterungen im
kostenlosen White Paper „Langfristig erfolgreich mit Champions-Aktien: Quality-Investing seit 2002“ von Priv.-Doz. Dr. Hubert Dichtl, Thomas Müller und Jochen Appeltauer.
Ihr
Heiko Rahlfs
boerse.de Vermögensverwaltung GmbH